
Nicht alles auf eine Karte zu setzen, ist auch beim Investieren ein kluger Ratschlag. Selbst wenn eine bestimmte Anlage mit verlockend hoher Rendite dazu verleitet, sein ganzes Geld darin zu investieren, kann dieser Schuss schnell nach hinten losgehen. Damit die Anlage nicht mit dem Totalverlust des Anlagekapitals einhergeht, ist es ratsam, das Portfolio zu diversifizieren und somit das Risiko zu streuen.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, warum Diversifikation wichtig ist, wie man dabei vorgeht und welche Anlagemöglichkeiten es gibt, ein ausgeglichenes Portfolio aufzubauen.
Diversifizierung – was bringt das überhaupt?
Ziel der Diversifizierung des Portfolios ist es, das Risiko zu minimieren und somit sicherzustellen, dass bei Verlusten innerhalb einer einzelnen Position weder das komplette Anlagekapital vernichtet wird, noch ein totaler Renditeausfall entsteht.
Die Diversifikation trägt also dazu bei, dass das angelegte Kapital weiterhin eine Rendite erwirtschaftet, auch wenn bei einer oder mehreren Anlageformen Verluste erzielt werden.
Risiken ausgleichen durch Diversifikation
Stellt man ein Portfolio zusammen, mischt man höher riskante Anlageformen mit weniger riskanten, z.B. hochspekulative Börsenprodukte wie CFDs mit Einzelaktien von Unternehmen, deren Entwicklung als stabil angenommen wird.
Hohe Rendite und Sicherheit sind zwei Seiten derselben Münze und schliessen sich daher in den meisten Fällen aus. Deswegen muss vor dem Zusammenstellen eines Portfolios bewertet werden, wie viel Risiko ein Anleger bereit ist, einzugehen.
Je nach Risikobereitschaft wird das Portfolio dann auf hohe Rendite am einen Ende ausgerichtet, auf sehr niedriges Verlustrisiko am anderen Ende, oder auf eine beliebige Stufe zwischen diesen beiden Extremen.
Das Portfolio eines jungen Anlegers, der am Vermögensaufbau interessiert ist, wird daher in den meisten Fällen anders aussehen, als das Portfolio eines älteren Anlegers, der sein Vermögen nur vor der Inflation bewahren möchte.
Gibt es eine optimale Diversifikation?
Da es zig verschiedene Risikotypen von Anlegern gibt, gibt es auch nicht „das eine“ Portfolio, das gleichermassen zu den Renditeerwartungen des einzelnen Anlegers passt.
Jedoch gibt es drei unterschiedliche Anlageklassen, die je nach Risikoprofil des Anlegers unterschiedlich stark im Portfolio gewichtet werden:
1. Liquidität und sichere Anlageformen
Die Grundlage eines ausgeglichenen Portfolios bilden sichere Anlageformen wie ein Giro-, Tagesgeld- oder Festgeldkonto. Diese stellen sicher, dass der Anleger immer genügend liquide Mittel schnell zur Verfügung hat.
2. Anlageformen mit wenig bis mittlerem Risiko
Der zweite Baustein im Portfolio ist renditeorientiert bei überschaubarem Risiko. Das Ziel der Anlagearten hier ist, im Durchschnitt eine stabile Rendite zu generieren, die nicht nur die Inflation ausgleicht, sondern mit der Zeit auch zum Vermögensaufbau beiträgt. Deswegen finden sich hier hauptsächlich Anlagearten, die einen langfristigen Anlagehorizont von mehreren Jahren haben, z.B.: Investment- oder Immobilienfonds, oder sog. „Buy&Hold“-Aktien, die sich durch eine starke Dividende und stabiles Wachstum auszeichnen.
3. Anlageformen mit hohen Renditechancen bei grösserem Risiko
Hierunter fallen Anlagemöglichkeiten, die eine besonders hohe Rendite erwirtschaften, jedoch auch mit einem höheren Verlustrisiko einhergehen können. Zu den Anlagearten zählen Aktien, Rohstoffe, Kryptowährungen und sämtliche anderen Produkte, bei denen es häufig zu starken Kursschwankungen kommen kann.
Innerhalb dieser Klassen gibt es je nach gewählten Anlagearten ebenfalls unterschiedliche Risikokategorien, sodass das Risikoprofil des Portfolios auf einzelne Positionen heruntergebrochen werden kann. Durch die Bewertung des Risikos und Renditeerwartungen jeder Position lässt sich das Portfolio optimieren und individuell auf die Risikobereitschaft und Renditeerwartungen des Anlegers abstimmen.
Anlagemöglichkeiten für ein diversifiziertes Portfolio
Nachdem die Risikobereitschaft und die Renditeerwartung festgelegt wurden, geht es daran, die einzelnen Anlagearten zu ermitteln, die ins Portfolio mitaufgenommen werden können.
Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld
Alles, was an liquiden Mitteln schnell zur Verfügung stehen muss, wird als Bankeinlage angelegt. Da es hier kaum Zinsen gibt, verliert das angelegte Geld aufgrund der Inflation mit der Zeit an Wert. Deswegen empfiehlt sich hier selbst für konservative Anleger mit geringer Risikobereitschaft, nur so viel anzulegen, wie nötig. Droht ein finanzieller Engpass, und die liquiden Mittel auf den Bankkonten reichen nicht aus, können im Notfall auch andere Positionen aus dem Portfolio verkauft werden.
Aktien
Wie bei allen Produkten, die an der Börse gehandelt werden, kommt es je nach (welt)wirtschaftlicher Lage zu mehr oder weniger grossen Schwankungen. Aktien versprechen daher hohe Renditen, bewahren Anleger jedoch nicht vor hohen Verlusten.
Des Weiteren ist nicht jede Aktie gleich. Je nach Branche, Unternehmen und der Lage am globalen Kapitalmarkt entwickeln sich die Kurse von Aktien unterschiedlich. Für eine Diversifizierung empfiehlt es sich, nicht nur Aktien von Unternehmen zu kaufen, die in derselben Branche tätig sind, sondern auch hier auf Ausgewogenheit zu achten.
Fonds
Im Grunde genommen ist ein Fond an sich schon ein diversifiziertes Produkt. Ganz gleich, ob es sich um einen aktiv gemanagten Investmentfond, einen Indexfond (ETF), oder Immobilienfond handelt, man investiert in mehrere Unternehmen gleichzeitig. Dadurch wird das Risiko sehr breit gestreut und langfristig lässt sich mit einem Investment eine stabile Rendite erzielen, die jedoch nicht so hoch ausfällt, wie es bei der Investition in Einzelaktien der Fall sein könnte.
Rohstoffe und Edelmetalle
Die Investition in Gold gilt als sichere Anlageform und ist bei Anlegern deswegen so interessant, weil es im Gegensatz zu herkömmlichem Geld nicht der Inflation unterliegt. Rendite generiert es jedoch erst, wenn es mit Gewinn verkauft wird.
Dasselbe gilt zwar auch für andere Edelmetalle oder Rohstoffe, jedoch nicht im selben Ausmass wie beim Gold, denn andere Rohstoffe oder Weissmetalle (z.B. Silber oder Platin) werden auch in der Industrie zur Fertigung von Produkten benötigt.
Die Kurse, mit denen Rohstoffe und sog. Industriemetalle gehandelt werden, unterliegen daher höheren Schwankungen als Gold und eignen sich deswegen nicht, sie über einen langen Zeitraum hinweg im Portfolio zu halten, sondern sie zu strategisch günstigen Zeitpunkten zu kaufen bzw. wieder zu verkaufen.
Kryptowährung
Auch bei Bitcoin und Co. handelt es sich um hoch spekulative Anlageformen, die mit sagenhaften Renditen aber auch Totalverlusten einhergehen können.
Für sehr risikofreudige Anleger kann die Beimischung von Kryptowährung im Portfolio eine gute Ergänzung sein.
Crowdlending
Eine Anlageform mit mittlerer Rendite stellt das Crowdlending dar. Hier investiert der Anleger in ein Finanzierungsprojekt eines Unternehmens und erhält sein Geld dann plus Zinsen während der Tilgungsphase wieder zurück.
Bei der Crowdlending-Plattform neocredit.ch sind zum Beispiel Renditen bis zu 8.8% möglich, und es wird im Vorfeld eine strenge Auswahl der Projekte getroffen, damit das Risiko für die Anleger möglichst gering ist.
Fazit: Diversifikation für jedes Risikoprofil interessant
Das Streuen von Risiken, um grosse Verluste zu vermeiden, ist sinnvoll für jeden Anleger, ganz gleich welchem Risikotyp er entspricht. Durch die Diversifizierung des Portfolios wird gewährleistet, dass sich unter unterschiedlichen Marktlagen dennoch Renditen erwirtschaften lassen, oder zumindest die Kapitalanlagen vor grossen Verlusten geschützt werden.
Prinzipiell gibt es drei Bausteine für ein diversifiziertes Portfolio, die durch unterschiedliche Gewichtung dem Risikoprofil und den Renditeerwartungen des Anlegers angepasst werden können:
- sichere Anlageformen mit keiner oder nur wenig Rendite wie z.B. Sparbücher oder Tagesgeldkonten
- Anlageformen mit mittlerer Rendite und geringem bis mittlerem Risiko, wie z.B. Fonds, Crowdlending, oder dividendenstarke Aktien
- Anlageformen mit hohem Risiko und grossen Renditechancen, wie z.B. Aktien und Derivate (CFDs, Futures, Optionsscheine), Kryptowährungen oder Rohstoffe bzw. Weissmetalle