
Diese Woche erschien die jährliche “Crowdfunding Monitor Switzerland 2020”-Studie der Hochschule Luzern (HSLU). Neben einer breiten Marktanalyse der verschiedenen Bereiche und Evaluation von Zukunftstrends, bietet die Studie auch interessante Fakten zum Thema Crowdlending in der Schweiz.
Crowdfunding im letzten Jahr
In 2019 haben Crowdlending-Plattformen insgesamt 597,1 Millionen Franken gesammelt. Das sind 16% mehr als noch im Vorjahr. Den grössten Anteil macht dabei das Crowdlending aus, mit einem Finanzierungsvolumen von 418,4 Millionen Franken und somit 70% des gesamten Crowdfunding-Volumens. Zudem haben Crowdlending-Plattformen von 2018 bis 2019 ein Rekordwachstum von 60% verzeichnet. Die Gesamtzahl der Crowdfunding-Anbieter in der Schweiz ging leicht zurück, von 40 auf 39 Plattformen.
Genauer betrachtet haben drei der bestehenden Plattformen den Markt verlassen und eine wurde zurückgekauft. Währenddessen sind drei neue Plattformen entstanden. Darunter Imvesters und Yeldo, welche Crowdinvesting in Immobilien anbieten und neocredit.ch, mit einem Crowdlending-Angebot in Schweizer KMU. Obwohl die Zahl der Plattformen somit rückläufig ist, wächst der Markt in der Schweiz weiter. Die Vergabe von Darlehen an KMU nahm um etwa 15% zu. Ausserdem fällt auf, dass der Schweizer Markt für Crowdfunding schneller wächst als in den meisten anderen Ländern.
Crowdfunding in Zukunft
Das Wachstum der Finanzierung durch Crowdfunding bleibt trotz einer Verlangsamung im Vergleich zum letzten Jahr positiv. Man erwartet, dass besonders die Bereiche Immobilien-Crowdinvesting und Crowdlending das künftige Wachstum antreiben werden.
Als Folge der Krise mussten Crowdlending-Plattformen ihre Aktivitäten teilweise einstellen. Darüber hinaus wurden sie überschattet von staatlich verbürgten COVID-19-Krediten, die vom Bund garantiert und von Banken an in Schwierigkeiten geratene KMU vergeben wurden. Diese Kredite sollen jedoch sicherstellen, dass die Liquidität der Unternehmen vorübergehend gesichert ist, weshalb sie keine langfristigen Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit der Crowdlending-Plattformen haben sollten. Crowdlending-Plattformen sollen aber in der zweiten Jahreshälfte wieder stärker zum Zug kommen, weil einige KMU bald zusätzliche Mittel benötigen würden, wenn die Krise länger anhalte.
Den detaillierten “Crowdlending Monitor Switzerland” finden Sie hier: https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/ueber-uns/medien/medienmitteilungen/2020/06/03/crowdfunding-monitor-2020/
Quelle: Prof. Dr. Andreas Dietrich, Dr. Simon Amrein (2020). Crowdfunding Monitor Schweiz 2020.