Crowdlending-Kredite: Was sich verändert hat – und was nicht

KMU Kredite

Die Corona-Krise beeinflusst alle Bereiche der Wirtschaft. Auch für uns als KMU-Crowdlender hat sich einiges verändert – aber nicht unsere Grundsätze: Wir geben allen Antragsstellern eine faire Chance, doch die Sicherheit der Anleger hat höchste Priorität.

Wenn wir den Kreditantrag eines KMU prüfen, stellt sich grundsätzlich immer noch dieselbe Frage wie vor einem Jahr. Handelt es sich um ein gesundes KMU, das nicht nur eine gute Geschäftsidee hat, sondern auch das richtige Team, um sie erfolgreich umzusetzen? 

Damit die sorgfältige Due Diligence möglich ist, sind wir auf eine bestimmte Historie angewiesen. Wir investieren darum nur in KMU, die mindestens vier Jahre alt sind. Nur so können wir einschätzen, ob aus Fehlern gelernt wurde und ob sich das Unternehmen auf einem guten Weg befindet, den wir mitgehen wollen. Wenn unsere Antwort aus einem klaren Ja besteht, empfehlen wir die Investition schliesslich unseren Kunden. 

Die Corona-Krise ist – so aussergewöhnlich sie auch ist – für uns somit vor einfach ein weiterer Faktor, der in die Bewertung einbezogen werden muss.

Kurzarbeit, Entlassungen, Notkredite?

Ein wichtiges Kriterium ist die Branche beziehungsweise, wie gross die Einbussen waren. Nicht alle Wirtschaftsbereiche waren von den Einschränkungen gleich stark betroffen, einige haben sogar davon profitiert. Dann schauen wir uns an, wie das konkrete Unternehmen den Rückgang verkraftet hat. Mussten Angestellte in Kurzarbeit geschickt oder gar entlassen werden? Wurden Covid-Notkredite bezogen? 

Die Unternehmen müssen aber nicht nur zeigen, wie sie das Jahr 2020 bisher überstanden haben, sondern sich auch mit Eventualitäten befassen. Da der weitere Verlauf der Pandemie nicht absehbar ist, gilt es zahlreiche Was-ist-wenn-Fragen zu beantworten.

Dass die Lage längst nicht so aussichtslos ist, wie man im ersten Moment meinen könnte, zeigt ein hypothetisches Beispiel eines Anbieters von geteilten Büro-Räumlichkeiten, sogenannten Coworking Spaces

Fragen über Fragen – die wir uns stellen und Fakten im Detail beleuchten

Angesichts des Trends zu Homeoffice und der wirtschaftlichen Entwicklung dürfte die Nachfrage nach Büros tendenziell eher sinken. Unternehmen wollen keine langlaufenden Verträge eingehen für Immobilien, die dann doch nicht genutzt werden. Da Coworking Spaces eine grosse Flexibilität ermöglichen, können sie von diesem Trend profitieren: Angestellte können Tage «on demand» nutzen, wenn ein längeres, aufreibendes Projekt ansteht, mieten sie für diese Zeit ein Büro 24/7. Hilfreich ist, wenn der Anbieter langfristige Kooperationen mit Unternehmen eingeht und nicht bloss auf «Laufkundschaft» zählt. 

Natürlich spielt bei der Bewertung dieser Tage auch das Corona-Schutzkonzept eine Rolle. Umfasst es alle relevanten Aspekte und vor allem: Wird es auch tatsächlich umgesetzt? Auch hier gilt es, Eventualitäten zu klären. Was, wenn die Bestimmungen noch strenger werden? Besteht ein ausreichendes Platzangebot, das neuen Anforderungen mit wenig Aufwand angepasst werden könnte?

Der Kern unseres Geschäftsmodells

Falls wir zum Schluss kommen, dass einer Zusammenarbeit nichts im Wege steht, schalten wir das Projekt auf unserer Webseite auf. Interessierte erfahren die Idee hinter dem Projekt sowie den Zinssatz und die Laufzeit – und können mit ein paar wenigen Klicks zu KMU-Investoren werden.

Die Investitionsdauer beträgt 12 bis 60 Monate (im Durchschnitt sind es 27 Monate), die Zinssätze der bisher vergebenen Kredite bewegen sich zwischen 3,2 und 7,3 Prozent. Sie spiegeln damit die Risikopräferenz der Investoren wider, wobei die tatsächliche Ausfallquote bisher bei 0% liegt 

Solche Abklärungen sind aufwändig, häufig komplex – aber sie machen letztlich den Kern unseres Geschäftsmodells aus. Denn natürlich wollen wir allen KMU eine Chance geben, indem wir ihr Gesuch detailliert, aber fair prüfen. Aber zuletzt vermitteln wir nur Kredite, an die wir uneingeschränkt glauben und in die wir auch selbst investieren würden. 

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